Der Weg aus der Rezession

Der Weg aus der Rezession

Die Richtige Balance (aus How the economic machine works von Ray Dalio)

Weltweit stehen wir vor den Problemen einer Rezession. Die Merkmale werde ich anhand der deutschen Nachrichten nachvollziehen.

Bis zu 800’000 Zombiunternehmen in Deutschland

Nach Aussetzung der Insolvenzantragspflicht droht im nächsten halben Jahr eine Insolvenzwelle. In Deutschland existieren um die 3,2 Millionen Unternehmen. Damit ist so gut wie jedes vierte Unternehmen in Gefahr. Vor Corona ging man von jedem zehnten Unternehmen aus.

Wie große ist die Ansteckungsgefahr von gesunden Unternehmen?

Die Gefahr beunruhigt die Märkte und Staaten.

Die Zahl der Jobs in Gefahr lässt sich nur schwer schätzen. Die Arbeitslosigkeit ist seit Corona erst um 1 % auf 6 % gestiegen. Die Insolvenzwelle wird noch einen Schnaps drauf setzen.

Staatliche Maßnahmen

Der Staat geht derweil von einem Einbruch der Steuereinnahmen von 10 % aus ~80 Milliarden in Summe – so die Schätzung seit Mai/Juni. Die Ausgaben für den Staat haben sich hingegen erheblich erhöht. Mittlerweile plant das Finanzministerium 1,1 Billionen Euro als Rettungspaket zur Verfügung zu stellen. Der Staat setzt dieses Geld gezielt ein, um Arbeitsplätze und Unternehmen kurzfristig zu schützen. Der Staat hätte durch die Bereinigung des Marktes eine erhöhte Arbeitslosigkeit und infolge erhöhte Sozialausgaben. Somit verlagert der Staat derzeit die Kosten nur um, in der Hoffnung einer zukünftigen wirtschaftlichen Erholung.

Die staatlichen Maßnahmen erstrecken sich von Kurzarbeitergeld bis Ende 2021, Firmenrettungen wie Lufthansa und bedenkenlose Kreditvergabe an Unternehmen.

Ursachen der Rezession

Die Regeln von gestern gelten heute nicht mehr!

Dies ist der Grund für den Schock und die Unsicherheit am Markt. Entsprechend der Spieltheorie erleben wir gerade einen Schock, weil sich schlagartig die Marktregeln änderten. Übertrieben heißt es, die Regeln von gestern gelten heute nicht mehr. Dies führt dazu, dass sich der Markt an die neuen Marktgegebenheiten anpasst.

Deswegen werden viele Jobs infrage gestellt werden. Neue Jobs entstehen woanders und neben der fachlichen Ausrichtung können auch die Lohnkosten in den Branchen sich ändern.

Die Unternehmen entsprechend Ihrer Branche sind unterschiedlich stark von der Krise angeschlagen. Sehr viele Verlierer sehen wir in der Kultur-, Flug-, Messe- und Tourismusbranche. Gewinner sehen wir in der Logistik-, Spiele- und Internetbranche. Viele weitere Branchen sind indirekt betroffen – z. B. Automobil- und Automobilzulieferbranche.

Die wirtschaftlichen Anpassungen sind ganz klar auf Angebot und Nachfrage zurückzuführen. Nehmen wir die Reisebranche. Durch die politischen Maßnahmen wurde zum einen das Angebot (durch Verbote) und zum anderen die Nachfrage (Angst vor Ansteckung) quasi ausgelöscht. Dadurch ist dieser Markt extrem schnell geschrumpft.

Ähnlich ist es in anderen Märkten der Fall.

Was sind die Währungsmaßnahmen?

Es gibt drei wesentliche Ereignisse, welche eine Deflation hervorrufen.

  • Ausgaben reduzieren – „den Gürtel enger schnallen“
    • aufgrund des geringeren Einkommens durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit haben die Deutschen weniger finanzielle Mittel zur Verfügung
    • Konsumreduktion direkt und indirekt durch die Krise
    • Firmen sparen bei Investitionen und Neueinstellungen
  • Vermögensumverteilung – „die Reichen zur Kasse nehmen“
  • Kredite umstrukturieren – Laufzeit verlängern, Zinsen reduzieren, Kosten reduzieren
    • Finanzministerium stellt Zuschüsse, Bürgschaften und reduziert Steuerlast und zalt Steuervorauszahlungen zurück

Alle drei deflationären Maßnahmen finden wir in der aktuellen Krise wieder. Das einzig inflationäre Programm, was gegenüber steht, ist das Gelddrucken der EZB und die erhöhten Ausgaben des Staates. Die EZB hat dazu das PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) mit 1,35 Billionen Euro eingerichtet.

Angst vor Inflation

Die Analyse von Ray Dalio macht klar, dass die derzeitigen Maßnahmen der Zentralbanken und Staaten nicht zwingend zu einer erhöhten Inflation führen müssen. Solange sich die deflationären und inflationären Maßnahmen ausbalancieren, besteht keine Gefahr. Es werden derzeit nur besonders großen Schrauben benutzt, um den Markt zu justieren.

Eine übermäßige Inflation kann vermieden werden, wenn mittelfristig durch das neu ausgeschüttete Geld Kredite beglichen werden. Dadurch erhöht sich die gesamte Geldmenge nur geringfügig. Kritisch wird es, wenn sich der Konsum schnell erhöht. Dann erhöht sich durch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes die Inflation.

Anlageklassenempfehlung

Entsprechend der 4-Jahreszeiten Analyse von Ray Dalio kann man in der Anlage folgende Schlüsse ziehen. Wir befinden uns auf der linken Seite und Wissen noch nicht, ob uns eine Preisinflation oder -deflation vorraussteht. Auf jedenfall ist ein Teil Gold und ein Teil in Bargeld in dieser Marktphase nicht verkehrt.

Die Frage ist einzig, inwieweit es schon fait accompli ist. Solange die Jahreszeit andauert, sind die entsprechenden Investitionen wie dargestellt sinnvoll. Die Voraussagen gehen von 18 Monaten Corona-Krise aus. Somit ist ein Ende der Corona Krise Ende 2021 zu antizipieren.

4 Jahreszeiten nach Ray Dalio

Fazit

Der Weg aus der drohenden Rezession ist ein Zusammenspiel von Staat(-en), Wirtschaft und Währungswesen.

Die Staaten müssen die Pandemie eingrenzen und beherrschen.

Die Zentralbanken und Staaten müssen die Währungen ausbalancieren

Die Wirtschaft muss sich neu gestalten.

Die große Unsicherheit im System führt zur Lähmung.

Alle radikalen Maßnahmen führen zu einem weiteren Schock. Die Unsicherheit im System birgt das größte Risiko. Es ist die Unsicherheit vor politischen Eingriffen, Ausfällen innerhalb der Betriebe durch Corona und die Ansteckung der Unternehmen durch Zahlungsausfälle.

Wenn die Unsicherheit vergeht, kann sich die Wirtschaft wieder entwickeln. Dann Bedarf es eines erneuten Unternehmergeistes, um das Loch zu füllen, welches entstanden ist.

Sicherheit kostet Geld

Ken Fisher

Mit den Worten von Ken Fisher ende ich. Durch die Unsicherheit gibt es Risiken und Chancen am Markt. Vielleicht ist jetzt der beste Zeitpunkt, sich mit Immobilien zu beschäftigen, sich motivierte Arbeitnehmer für eine Geschäftsidee einzusammeln oder etwas Neues zu lernen.

Bernd

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