Funkwerk AG – Unternehmensanalyse

Funkwerk AG – Unternehmensanalyse

 

Dies ist eine Unternehmensanalyse zur Firma Funkwerk AG (WKN: 575314), welches ein deutsches Unternehmen in der Bahnbranche (Kommunikation, Sicherheit und Prozesse) mit Sitz in Kölleda ist. Alle nachfolgend getätigten Angaben beziehen sich auf das aktuelle Datum der Veröffentlichung und der zu dem Zeitpunkt zugrunde liegenden Informationen.

Kurzporträt der Firma Funkwerk AG

Das Unternehmen Funkwerk AG hat Standorte hauptsächlich in Deutschland und beschäftigt um die 420 Mitarbeiter. Die sechs wesentlichen Standorte sind Kölleda, Karlsfeld, Nürnberg, Bremen, Berlin und Wien. Das Unternehmen setzt 45 % in Deutschland und 40 % im europäischen Ausland ab.

Die Mitarbeiter teilen sich zu gut 120 Mitarbeitern in den Bereichen Produktion, Vertrieb und Entwicklung. Die restlichen Mitarbeiter sind im Bereich der Verwaltung.

Das Unternehmen ist 1945 im Rahmen des VEB (Volkseigener Betriebes) gegründet wurden. Erst 1992 wurde die Funkwerk GmbH gegründet und in die Hörmann Gruppe eingegliedert. Seit 2000 ist die Funkwerk AG an der Börse notiert.

Die Firma Funkwerk AG ist im Bereich des Zugfunks im Bahnbereich sehr stark. Besonders zu nennen ist das ETCS System, sowie die Umstellung auf den 4G/5G Standard (ETCS-European Train Control System). Weitere wichtige Geschäftsfelder sind das Fahrgastinformationssystem und Videosysteme in Bahn- und ÖPNV-Verkehr.

Unternehmensstruktur

Die Funkwerk AG besteht aus der Muttergesellschaft und 7 weiteren Tochtergesellschaften, welche vornehmlich in Kölleda/Thüringen sitzen. Einziges Tochterunternehmen mit Sitz in Österreich ist die Funkwerk Systems Austria GmbH. Die Tochtergesellschaften sind zum großen Teil 100 % Töchter im Besitz der Funkwerk AG, wobei einige Tochterunternehmen in der Funkwerk Technologies GmbH zusammengefasst wurden. Die Funkwerk AG besitzt eine weitere Beteiligung von 15 % an der euromicron AG.

Die Aktien sind zu 78 % im Besitz der Hörmann Holding GmbH und der Rest ist Free Float. Aus der Hörmann Holding sind zwei Mitglieder im Aufsichtsrat vertreten. Der Vorstand besteht aus zwei Mitgliedern. Da die Funkwerk AG Teil der Hörmann-Gruppe ist, werden Bürgschaften und Sicherheiten der Unternehmensgruppe mitgenutzt. Innerhalb der Hörmann-Gruppe ist, trägt die Funkwerk AG ~20 % zum Umsatz bei, ist damit nicht der größte Unternehmensbereich innerhalb der Unternehmensgruppe.

Entwicklung und Ziele

Die Funkwerk AG investiert relativ viel Geld in Forschung und Entwicklung, was auch an der Mitarbeiterzahl ablesbar ist. Da Funkwerk AG ein technologisch getriebenes Unternehmen ist, ist dies erst einmal positiv anzumerken.

Im Jahr 2020 übernimmt die Funkwerk AG den Konkurrenten SISS (von Strabag mit Sitz in Österreich).

Im Jahr 2018 ging Funkwerk AG bei der euromicron als Investor ein, mit dem Ziel eine Partnerschaft für den Ausbau des Dienstleistungsgeschäftes. Nach der Investition im August 2018 hat die euromicron im Dezember 2018 das Insolvenzverfahren eingeleitet. Die Funkwerk AG musste anwaltlich einschreiten und noch im selben Jahr das Konzernergebnis um 5,8 Mio. € bereinigen (Kursverfall von ~99 %).

Unternehmenszahlen

Umsatz94,8 Mio. €
Marktkapitalisiserung177,3 Mio. €
Gewinn vor Steuern9,6 MIo. €
Eigenkapital/-quote37,4 Mio. €/ 46,8%
Verbindlichkeiten5,3 MIo €
Dividende/-rendite0,30 € / 1,5 %
Ausschüttungsquote30 %
Investitionen im Geschäftsjahr9,4 Mio €
Stand März 2021

Das Unternehmen hatte in den Jahren 2013 bis 2015 Umsatzeinbußen und Verluste verzeichnet. Seit 2016 haben wir einen stetigen Aufwärtstrend der sich jüngst mit Umsatzsteigerungen von ~15 % p.a. und Gewinnsteigerungen von 20 bis 30 % p.a. auszeichnet. Das Unternehmen profitiert stark vom der gesamten Entwicklung im Schienenverkehr.

Fair Value nach Peter Lynch25,4 €
Graham Number11,6 €
Bewertung der Aktie

Chancen und Risiken

In Deutschland verzeichnen wir einen stetigen Anstieg der Investitionssumme in den Ausbau der Bahninfrastruktur. Waren es im Jahr 2010 noch 6,8 Milliarden € sind es 2020 mittlerweile 12-13 Milliarden die investiert worden (entspricht einer durchschnittlichen Steigerung der Investitionen von 7 %). Dies sollte sich für die Firma Funkwerk positiv auswirken, da Investitionen in Bahninfrastruktur immer erst im Bereich Schiene, dann Oberleitung und zuletzt im Anlagenbereich (Stellwerke und ähnlichem) niederschlägt.

Im ÖPNV sind teilweise Daten durch den VDV abrufbar, auf gute Datenhistorie kann aber nicht so einfach zurückgegriffen werden. In den letzten 3 Jahren sind die Investitionen in Deutschland gut 12 % gewachsen.

2021 ist das „Europäische Jahr der Schiene“ mit dem Ziel gemeinsame Regeln und Richtlinien für den europäischen Bahnverkehr zu schaffen, damit nationale Regularien weniger Probleme verursachen.

Die Konkurrenz

Der Markt für Zugfunk scheint sehr klein zu sein, allerdings besteht die Möglichkeit, dass Unternehmen in der laufenden Bahninfrastruktur Absatzmärkte suchen. Die Firma Strabag hat Ihre Tochter SISS im Jahr 2020 an die Funkwerk AG verkauft. Die Firma SISS spezialisiert auf Zugfunk hatte einen Umsatz von 3 Mio. € pro Jahr erwirtschaftet. Ansonsten sind Schnoor und Kapsch Marktteilnehmer, aber da sind die Unternehmenszahlen und die Marktgröße schwer einschätzbar.

Der Markt für Fahrgastinformationssysteme und Videosysteme scheint sehr viele Marktteilnehmer aufzuweisen, sodass es Funkwerk möglicherweise schwierig hat mit regionalen Anbietern zu konkurrieren im Bereich des ÖPNV.

Fazit und Anregungen

Das Unternehmen bewegt sich einem Markt starkem Umfeld und mit dem Zugfunk in einer sehr interessanten Niesche. In den letzten Jahren hat das Unternehmen bewiesen, dass es in der Lage ist die Marge und den Umsatz zu steigern, womit Sie aktuell eine gesunde Bilanz haben.

Einen Schatten werfen die Jahre vor 2015, wo die Funkwerk AG starken Umsatzeinbruch und Verluste verzeichnet haben, welcher nur durch eine Reorganisation möglich war. Weiterhin ist die unternehmerische Aktivität mit der euromicron im Jahr 2018 als Disaster verlaufen. Im vergangenen Jahr hat die Funkwerk AG die SISS übernommen und das Ergebnis und die Eingliederung stehen noch aus.

Aus meiner Sicht gehört das Unternehmen auf die Watchlist, denn es sollte nicht schaden, die weitere Entwicklung des Unternehmens zu betrachten. Es ist zu hoffen, dass sich der Trend der letzten Jahre fortsetzt und die Übernahme und die weiteren Partnerschaften von der Funkwerk AG sich als vorteilhaft erweisen.

Bernd

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