Jungheinrich AG – Unternehmensanalyse

Jungheinrich AG – Unternehmensanalyse

Nachhaltiges Handeln und wirtschaftlicher Erfolg gehören zusammen.

Dr. Lars Brozka auf der HV 2021 (Vorsitzender des Vorstands)

Jungheinrich AG ist ein international tätiges Unternehmen in der Produktion, Vertrieb und Vermietung von Flurförderfahrzeugen. Die Gesellschaft spiegelt das ganze Leistungsspektrum in Bezug auf Automatisierung, Digitalisierung und Elektrifizierung im Bereich der Logistik wieder. Die Daten beziehen sich auf Jungheinrich AG (WKN 621993) und dem Geschäftsbericht von 2020.

Unser Leistungsspektrum erfüllt hohe ökonomische, ökologische und soziale Ansprüche.

Dr. Lars Brozka auf der HV 2021 (Vorsitzender des Vorstands)

Kurzporträt der Jungheinrich AG

Die Jungheinrich AG ist ein Familienunternehmen, welches 1953 gegründet wurde. Heute sind die Aktien in Besitz der Töchter des Gründers von Jungheinrich. Am Markt werden nur die Vorzugsaktien gehandelt, die Stammaktien sind im Besitz der Firma.

Das Unternehmen hat sich auf Europa fokussiert und hat mit Fokus auf Deutschland über 18’000 Mitarbeiter.

Jungheinrich ist im Intralogistikbereich aktiv. Intralogistik umfasst den Warenverkehr auf dem Betriebsgelände. Darunter fallen Gabelstapler, Ameisen und weitere Gefährte. Eine wichtige Kennzahl zur Messung des Wachstums in dem Bereich ist das Weltmarktvolumen von Flurförderzeugen. Europa und Asien machen zusammen 3/4 der Nachfrage aus. Eine eher untergeordnete Rolle spielt Nordamerika. Asien hat einen Weltmarktanteil von 41% an den Flurförderfahrzeugen.

Mit strategischen Vertriebsgesellschaften dringt Jungheinrich in die Region Asien weiter vor und hat sich zum Ziel gesetzt, dort den Anteil weiter auszubauen. Die Kunden von Jungheinrich profitieren von dem allgemeinen Trend des Bevölkerungswachstums und der aufsteigenden Mittelschicht in den Schwellenländern (z.B Asien). Die Nachfrage nach Produkten steigt somit und das hat zur Folge, dass Unternehmen größere Lager bauen und mehr Warenumschlag haben, um die steigende Nachfrage zu bedienen.

Anhand der Mitarbeiterstruktur und der Umsatzerlöse ist offensichtlich, dass der Fokus auf Europa liegt. Durch die Corona Krise ist eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl und des Umsatzes in allen Regionen verzeichnet wurden. Im Geschäftsbericht wurden keine Ausnahmen verzeichnet. Einzig der Auftragseingang in China und gesamt Asien ist vielversprechend.

Konzernstruktur

Die Jungheinrich AG weist Stammaktien und Vorzugsaktien aus. Die Stammaktien liegen bei den Töchtern des Gründers. Diese werden nicht am Markt gehandelt. Einzig die Vorzugsaktien werden gehandelt.

Das Unternehmen weist über 100 Tochtergesellschaften auf (Vertriebsgesellschaften in über 40 Ländern und Partnerunternehmen in über 80 Ländern).

LandTochterunternehmenAt-equityzus. zeitbezogene Unternehmen
Deutschland2358
Frankreich4
Großbritannien41
Spanien31
China35
USA411
Russland2
übrige Länder4916
Summe921117
Unternehmen nach Ländern

Die Konzernstruktur, die Vertriebsgesellschaften, at-equity Unternehmen, teilweise assozierte Unternehmen und Geschäftsfelder sind dem Geschäftsbericht nach nicht weiter aufzuschlüsseln.

In den europäischen Ländern wie Spanien, Großbritannien, Frankreich und Italien ist erkennbar, dass es oft eine Muttergesellschaft in Form einer GmbH ähnlichen Form oder Holding gibt. Darunter sind Firmen in „financial services“ (Finanzdienstleistungen), „rental“ (Vermietung) und „fleet service“ (Flottenservice“ aufgeteilt.

In den USA ist die MIAS Maschinenbau Gruppe stark vertreten. Der Hauptstandort der MIAS Gruppe ist in Deutschland und wurde 2015 durch Jungheinrich AG übernommen.

2019 hat Jungheinrich mit der Triathlon Holding GmbH ein Joint Venture für Investitionen in Lithium-Ionen Technologien gegründet, welche unter der JT Energy Systems GmbH in Deutschland aufgebaut sind.

Entwicklung und Ziele

Jungheinrich AG hat die Investitionen im Jahr 2020 auf Grund der Krise zurückgefahren. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung wurde allerdings ungebrochen gesteigert.

Hauptfocus des Unternehmens ist immer noch die Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung. Dafür ist das Unternehmen weiterhin auf der Suche nach strategischen Partnerschaften.

Unternehmenszahlen

Umsatz3808 Mio. €
Marktkapitalisiserung4370 Mio. €
Jahresüberschuss nach Steuern/ Ergebnis je Vorzugsaktie151 Mio. € / 1.49 €
Eigenkapitalquote29 %
Verbindlichkeiten384 Mio. €
Dividende/-rendite0,43€ / 1,14 %
Ausschüttungsquote28,8 %
Investitionen 2020 / 201975 Mio. € / 157 Mio. €
Zahlen 2020 der Vorzugsaktie

Wie in der nachfolgenden Tabelle dargestellt haben wir es mit einem stetig wachsendem Unternehmen zu tun.

GeschäftsjahrUmsatz / Mio. €Jahresüberschuss /Mio. €Gewinn je Aktie/ €
201940721771,74
201837961761,72
201734351821,79
201630841541,51
201527531381,35
201424971261,23
Umsatz und Ergebnis von Jungheinrich AG seit 2014

Seit 2014 haben wir ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 6,5 % und einen stabilen Gewinn je Aktie. Das Gewinnwachstum ist nur geringfügig volatil und stieg mit durchschnittlich 3-4,5 % (mit und ohne Einfluss der Krise).

Das Unternehmen schüttet einen geringen Teil seines Gewinnes an die Aktionäre aus und hat eine niedrige Eigenkapitalquote.

Jungheinrich AG einen Verschuldungsgrad von 0 (in Jahren). Die Begleichung der Kredite liegt unterhalb des zu erwarteten Cashflows und unterhalb der Gewinnerwartung

Risiken/Chancen und Fazit

Das Unternehmen hat einen klaren Unternehmensfokus.

Eine einfache und starke Aktionärsstruktur.

Jungheinrich AG kann über 10 Jahre Gewinne ausweisen. (letztes Verlustjahr 2009)

Das Unternehmen hat sich erfolgreich durch die Krise bewegt!

Konnte im laufenden Jahr Umsatz und Gewinn beinahe halten

Investiert viel in Forschung und Entwicklung.

Ist ein Familienunternehmen.

Hat durch eine Vielzahl an Patenten eine extrapolierte Marktstellung

Das Unternehmen ist außerhalb von Europa nur schwach aufgestellt. Jungheinrich erkennt, dass China und Asien der Markttreiber sein wird, kann sich dort aber nur schwierig etablieren.

Das Geschäftsmodell ist leicht zyklisch.

Die Töchter des Gründers und Eigentümer sind seit einiger Zeit weder im Aufsichtsrat noch in der Geschäftsführung tätig – kein skin in the game.

Das Unternehmen hat mit stabilen Zahlen im Jahr 2020 deutlich am Preis/Kurs zugelegt, über 70% in einem Jahr.

Unternehmensstruktur ist nicht nachvollziehbar.

Das Unternehmen ist durchaus interessant und hat eine solide Geschichte und Entwicklung in den vergangenen Jahren aufgebaut. Für mich ist es aktuell kein Investment.

Gerade im Geschäftsbericht wird viel mit schlichten Grafiken eine Nachhaltigkeits- und Recyclingstrategie geprägt. Dieses mit Diagrammen um sich werfen, empfinde ich als unschön. Nachfolgend, einige Beispiele aus dem Geschäftsbericht 2020.

Bernd

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