Steuern sparen durch Buy-and-Hold (Gerd Kommer)

Steuern sparen durch Buy-and-Hold (Gerd Kommer)

Dieser Artikel orientiert sich an der Analyse von Gerd Kommer zu Steuern sparen durch Buy-and-Hold („B&H“).

Allgemein

Vielen Kapitalanlegern ist bewusst, dass Buy-and-Hold („Kaufen & Halten“ in Deutsch) dazu beiträgt, die Nebenkosten am Kapitalmarkt niedrig zu halten. Zu wenig Privatanleger wissen jedoch, wie positiv sich Buy-and-Hold auf die Reduzierung von Steuern auswirkt.

Es geht darum, den wirtschaftlichen Vorteil zu nutzen, Steuerzahlungen so weit wie möglich in die Zukunft zu verlagern (soweit es rechtlich möglich ist). Diesen Vorteil nennt man den steuerlichen Barwerteffekt.

Steuergewinne bei Aktien werden erst bei Realisierung, also beim Zeitpunkt des Verkaufes besteuert. Im Fachjargon spricht man von „nachgelagerte Besteuerung von Wersteigerungsgewinnen“. Dividenden werden hingegen sofort versteuert.

Der steuerliche Barwerteffekt bei Buy-andHold lässt sich am einfachsten anhand des Beispiels verdeutlichen.

Beispiel

Nehmen wir an, eine Aktie X hat eine langfristige durchschnittliche Kursrendite von 6 % p.a. und eine Dividendenrendite von 2,5 % p.a. Also eine Gesamtrendite von 8,5 %. Steuerlich mach sich bemerkbar, ob die 6 % Kursrendite nach jedem Jahr oder nach beispielsweise 30 Jahren besteuert werden.

Die Abgeltungssteuer mit Solidaritätszuschlug ergibt eine steuerliche Belastung von 26,375 %. Der Freibetrag wird hier im Beispiel herausgelassen.

SteuereffekteNach einem JahrNach 10 JahrenNach 20 JahrenNach 30 JahrenNach 40 Jahren
Vorsteuerrendite8,5 % p.a.8,5 % p.a.8,5 % p.a.8,5 % p.a.8,5 % p.a.
Kursrendite6 % p.a.6% p.a.6% p.a.6% p.a.6% p.a.
Vermögenswert106 €190 €381 €789 €1655 €
Effektiver Steuersatz26,4 %22,0 %18,6 %16,2 %15,5 %
Nachsteuerrendite6,3 % p.a.6,6 % p.a.6,9 % p.a.7,1 % p.a.7,3 % p.a.
Steuerlicher Barwertvorteil durch Buy-and-Hold mit Einmalinvestment von 100 €

Die Tabelle zeigt, dass der Buy-and-Hold Privatanleger gegenüber einem aktiven Investor einen Nachsteuerrenditevorteil von 0,6 % p.a. nach 20 Jahren (Rendite von 6,9 % p.a. statt 6,3 % p.a.) und sogar 1,0 % p.a. nach 40 Jahren hat.

Das heißt, dass die relative Rendite des Buy-and-Hold Privatanlegers gegenüber einem aktiven Investor, welcher jedes Jahr seinen Gewinn versteuert, über 10 % besser ist nach 20 Jahren und über 16 % nach 40 Jahren.

Der Vorteil, durch geringere Transaktionskosten, sind im Rechenbeispiel noch nicht berücksichtigt. Der Steuervorteil nimmt von Jahr zu Jahr zu. Steuern sparen durch Buy-and-Hold funktioniert einfach und zuverlässig und ist kein Steuerschlupfloch.

Fazit

Dadurch, dass der Buy-and-Hold Anleger seine Kursgewinne nachgelagert versteuert, kann der Prvatanleger bis zur Versteuerung den Kapitalabfluss reduzieren und bis dahin ein größeres Portfolio halten. Warren Buffet nennt diese nachgelagerte Besteuerung ein „zinsloses Darlehen vom Staat“ und wirtschaftlich ist dies genau so. Der langfristige Anleger bekommt quasi jedes Jahr ein neues zinsloses Darlehen vom Staat, in der jeweiligen bezogenen Höhe der Erträge. Das Darlehen wird erst mit Verkauf fällig.

Warum hört man in der Finanzbranche und Medien so wenig über den Steuervorteil?

Nach Gerd Kommer haben Banken und bankunabhängige Vermögensverwalter kein Interesse daran, weil die Nutzung des Kunden dieses Vorteils für Sie ertragsschädlich ist. Die Finanzbranche verdient mehr an aktionistischen Rein und Raus. Die Fabeln vom aktivem Investieren lassen sich auch besser vermarkten, als ein Buy-and-Hold Ansatz.

Bernd

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